Das Wort „Konfirmation“ stammt vom lateinischen Begriff „confirmatio“ und bedeutet: „Befestigung“, „Bekräftigung“ bzw. „Bestätigung“. Damit wird bereits im Begriff angedeutet, worum es in der Konfirmation geht: um eine Befestigung – die Befestigung der Taufe.
In der Geschichte des Christentums wurde die Taufe von Säuglingen zum Normalfall. Diese sind allerdings in dieser frühen Lebensphase noch nicht in der Lage, sich selbstständig zu äußern. Damit die Getauften aber die Möglichkeit haben, sich zu ihrer Taufe zu verhalten, haben die christlichen Kirchen Formen entwickelt, dies in einem späteren Lebensalter zu tun. Die Konfirmation selbst wurde zur Zeit der Reformation im 16. Jahrhundert entwickelt, flächendeckend hat sie sich aber erst im 18. Jahrhundert durchgesetzt. Seit dieser Zeit gehört sie zu den wichtigen Handlungen innerhalb der evangelischen Kirche.
Im Prinzip hat die Konfirmation ein zentrales Hauptziel: Sie bietet den Anlass, dass sich junge Menschen auf ihrem Weg des Erwachsenwerdens zu mündigen, selbstbestimmten Gläubigen entwickeln. Deshalb geht der eigentlichen Konfirmation selbst ein mehrjähriger Unterricht (in den Kirchengemeinde Reelkirchen und Wöbbel ca. 1 ½-Jahre) voraus. Während dieser „Konfi-Zeit“ soll erfahrbar werden, was es bedeutet, Christ zu sein und als Christ zu leben.
Dabei spielt zum ersten, das Kennenlernen und Vertiefen zentraler christlicher Inhalte eine wichtige Rolle. Die Jugendlichen sollen hier aber nicht einfach nach „Schema-F“ (auswendig) lernen und abgefragt werden, vielmehr geht es darum, dass jede/r Einzelne die Möglichkeit bekommt, Fragen des Glaubens auf ihre/seine Art zu beantworten und ein eigenes Verhältnis zum Glauben zu entwickeln. Der Akt der Konfirmation dient dazu, dass die Jugendlichen zum Zeitpunkt der Konfirmation, ihre eigene Glaubensvorstellung bejahen und auf diese Weise ihre Taufe „bekräftigen“. Jugendliche, die noch nicht getauft wurden, sind eingeladen, sich im Rahmen der Konfirmandenarbeit für die Taufe zu entscheiden und sich im Konfirmationsgottesdienst taufen zu lassen.
Zum zweiten sollen die Konfirmandinnen und Konfirmanden die Erfahrung machen können, dass Gott sie – unabhängig von ihrer eigenen Positionierung – als seine Kinder angenommen hat. Insofern ist die Konfirmation eine Fortführung der Taufe und auch auf Seiten Gottes ein Symbol der Bekräftigung, die den Zuspruch des Segens für das zukünftige Leben als Heranwachsender miteinschließt. Der im Konfirmationsgottesdienst persönlich zugesprochene Segen samt Konfirmationsspruch wollen Zeichen für dieses „Ja“ Gottes sein.
Zum dritten soll den Jugendlichen während der „Konfi-Zeit“ auch die Möglichkeit gegeben werden, die Kirchengemeinde als einen Ort der Gemeinschaft kennenzulernen. Wie in den Fragen des Glaubens ist es an dieser Stelle das Ziel der Konfirmandenarbeit, dass die Jugendlichen ein eigenes Verhältnis zur Kirchengemeinde entwickeln, das nach der Konfirmation noch weiter vertieft werden kann. Schließlich sind die Jugendlichen ab diesem Zeitpunkt befähigt an den Wahlen zum Kirchenvorstand teilzunehmen sowie das Patenamt übernehmen. Außerdem sind sie herzlich zur Mitarbeit in der Gemeinde eingeladen.
Zu diesen Zwecken haben die Kirchengemeinden Reelkirchen und Wöbbel eine gemeinsame Konfirmandenarbeit konzipiert, die mehrere Elemente aufweist. Neben den wöchentlichen Unterrichtsstunden und dem regelmäßigen Gottesdienstbesuch bilden vor allem Freizeiten einen Schwerpunkt der „Konfi-Zeit“. Den Anfang macht ein Kennenlern-Wochenende im lippischen Umland. Es folgt im weiteren Verlauf eine Freizeit am Diemelsee, welche nicht nur unterschiedlichsten Aktivitäten bereithält, sondern gemeinsam mit Jugendlichen mit Down-Syndrom erlebt wird. Auf diese Weise wird den Jugendlichen die Chance geboten, Erfahrungen der Inklusion zu machen, die auch für das gesellschaftliche Leben bedeutsam sind. Zum Ende bzw. nach der „Konfi-Zeit“ sind die Jugendlichen dann zu einer Segelfreizeit in den Niederlanden eingeladen, welche ein Wochenende der besonderen Art mit viel Spiel und Spaß bietet. Ergänzend dazu, können die Jugendlichen freiwillig an den Angeboten der Jugendarbeit (wie dem Jugendbistro und der Sommerfreizeit) teilnehmen. Die Kirchengemeinden Reelkirchen und Wöbbel laden jeden Jugendlichen – ob getauft oder nicht getauft – herzlich zur Konfirmation und dem vorbereitenden Unterricht ein. Bei Interesse wenden Sie sich gerne an Pastorin Bettina Hanke-Postma, Sup. Pastor Holger Postma oder Gemeindepädagogin Maike Derstvensek!
Autor: Dr. Gregor Bloch