
Traugottesdienst
Die Ehe – die feste Verbindung von zwei Menschen – gehört seit den ältesten Tagen der Menschheit zu den engstenGemeinschaftsformen menschlichen Zusammenlebens. Sie ist in nahezu jeder vergangenen sowie gegenwärtigen Kultur existent und älter als Christentum und Judentum oder andere Religionen dieser Welt. Die erste uns überlieferte Ehegesetzgebung stammt aus Mesopotamien (im heutigen Irak gelegen) und ist mehr als 4000 Jahre alt.
Die Ehe ist damit kein religiöses Spezifikum. Der Reformator Martin Luther hat einmal gesagt, sie sei ein „weltlich Ding“. Er meinte damit, dass die Ehe eine weltliche, von Menschen eingerichtete Institution darstellt und eine Angelegenheit des Staates ist, aber nicht als göttliche Stiftung zu begreifen ist. Und doch führt die Kirche seit ihrer Anfangszeit Eheschließungen bzw. Traugottesdienste anlässlich einer zuvor staatlich erfolgten Eheschließung durch und unterstützt Ehen und Familien in ihrem alltäglichen Leben.
Der Grund für dieses kirchliche Engagement liegt darin, dass in der Ehe ein zentraler Gedanke zum Ausdruck kommt: Die Ehe ist das auf Dauer angelegte Lebensbündnis zweier Menschen, die nach freiem Willen in Liebe gegenseitig Verantwortung übernehmen. Sie bietet einen verlässlichen und geordneten Freiraum zur Gestaltung des Lebens, in dem auch Kinder einen geschützten Rahmen vorfinden. Die Eheschließung ist der Akt, in der die beiden Eheleute für sich selbst, aber auch für andere Menschen und Institutionen öffentlich und transparent bekunden, dass sie in diesem Liebes- und Verantwortungsbund leben wollen.
Die im Ehegedanken zusammengeführten Aspekte von Liebe, Verantwortung, dauerhafter Ausrichtung und individueller Freiheit bewegen die Kirche dazu, die Eheschließung gottesdienstlich zu begleiten sowie Ehen und Familien zu unterstützen. Schließlich glauben wir, dass Gott ein so gestaltetes menschliches Zusammenleben segnet. Im Traugottesdienst steht deshalb die Bitte um Gottes Segen für die zuvor erfolgte Eheschließung im Zentrum, die durch das gegenseitige Trauversprechen noch einmal vor dem Angesicht Gottes und in Gegenwart der Gemeinde symbolisch einen öffentlichen Ausdruck erfährt.
Die Kirchengemeinden Reelkirchen und Wöbbel laden deshalb herzlich ein, die Hochzeit auch kirchlich zu begehen. Die sexuelle Orientierung spielt dabei keine Rolle. Auch bei länger zurückliegenden standesamtlichen Eheschließungen, die noch nicht kirchlich begangen worden sind, stehen wir gerne zur Verfügung. Alle sind eingeladen! Bei Interesse wenden Sie sich an Pastorin Bettina Hanke-Postma oder Sup. Pastor Holger Postma!
In diesem Zusammenhang wollen wir noch auf etwas hinweisen:
Da die Ehe ein „weltlich Ding“ ist, besteht natürlich kein Zwang zur Ehe. Viele Menschen wählen bewusst oder unbewusst eine alleinstehende Lebensweise für sich. Jesus ist dafür das beste Beispiel. Und viele Menschen in Partnerschaften wollen aus unterschiedlichen Gründen keine Ehe eingehen. Die Kirchengemeinden Reelkirchen und Wöbbel stehen deshalb auch Singles und nichtehelichen Partnerschaften als Ansprechpartner offen gegenüber. Fühlen Sie sich deshalb herzlich eingeladen auf Pastorin Bettina Hanke-Postma oder Sup. Pastor Holger Postma hinzugehen, wenn Sie das Bedürfnis haben in Fragen von Liebe und Partnerschaft Austausch oder Begleitung in Anspruch nehmen zu wollen oder aber einen Segen für Ihre Lebenssituation zugesprochen zu bekommen.
Autor: Dr. Gregor Bloch
Nützliche Tipps und Antworten gibt es bei evangelisch.de.