
Taufe
Seit der Anfangszeit des Christentums gehört die Taufe zu den zentralen Handlungen der christlichen Gemeinde. Berichtet wird davon bereits im Neuen Testament: In den Evangelien wird sie zunächst auf einen Mann namens Johannes zurückgeführt, der seine Botschaft mit einem Ritual verbunden hat, bei dem man in Wasser ein- bzw. untertaucht. Der Begriff „Taufe“ kommt aus dem Griechischen („baptizein“) und bedeutet „eintauchen, untertauchen“. Johannes wurde deshalb der Beinamen „der Täufer“ gegeben. Neben vielen Menschen hat sich auch Jesus von Johannes taufen lassen. Dies war der Beginn seines öffentlichen Wirkens. Selbst getauft hat Jesus nicht, doch nach seiner Auferstehung hat er seinen Jüngerinnen und Jüngern den Auftrag zur Taufe gegeben. Im letzten Kapitel des Matthäusevangeliums heißt es: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.“ (Mt 28,18-20)
Diesen Worten kommt die in der Nachfolge Jesu stehende Kirche seit ihren Anfängen bis heute nach. Die Taufe ist eine der wichtigsten Handlungen und zählt gemeinsam mit dem Abendmahl zu den sogenannten Sakramenten. Das sind Handlungen, die in besonderer Weise die positive Hinwendung Gottes zu uns Menschen symbolisieren. Doch während die Feier des Abendmahls nach einem gewissen zeitlichen Abstand wiederholt wird und das eigene Leben fortlaufend begleitet, steht die Taufe einmalig am Beginn des (Glaubens-)Lebens und bleibt lebenslang gültig.
Wenn ein Mensch getauft wird, werden damit mehrere Aspekte zum Ausdruck gebracht: Die Taufe ist zum ersten ein Symbol dafür, dass Gott jeden einzelnen Menschen bedingungslos als sein Kind annimmt – unabhängig vom eigentlichen Alter und dem eignen Tun. In der Taufhandlung wird dem Täufling diese Annahme als Gottes Kind zugesprochen und erinnert jeden Getauften daran, dass dies auch für ihn gilt. Mit dieser Annahme ist zugleich auch die Zugehörigkeit zu Gott verbunden, die mit der Taufe auf den dreifachen Gottesnamen – „auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ – verdeutlicht wird.
Damit wird ein zweiter Aspekt angezeigt: Die Taufe symbolisiert nicht nur die Zugehörigkeit zu Gott, sondern auch die Zugehörigkeit zu seiner Familie – den Gläubigen, die gemeinsam eine Gemeinschaft (auch Kirche genannt) bilden. Die Taufe fungiert deshalb auch auf (kirchen-)rechtlicher Ebene als Eintritt in die Gemeinschaft der Gläubigen zu einem Mitglied der Kirche. Die Gemeinde wiederum heißt den Täufling in seiner Mitte herzlich Willkommen. Darüber hinaus ist die Taufe auch ein Symbol der Ökumene, da alle christlichen Konfessionen und Kirchen die Taufe anerkennen. Sie ist das einende Band der weltweiten Christenheit.
Zum dritten hat die Taufe auch einen konkreten Bezug zu Jesus Christus: Sie verweist auf Christi Tod und Auferstehung und das Vertrauen darauf, dass nicht der Tod das letzte Wort hat, sondern der Glaube an Gott eine neue Existenz bereitet, die in diesem Leben beginnt und nach dem Tod in Gottes Ewigkeit fortgesetzt wird. Die Verwendung von Wasser – ursprünglich wurde der ganze Körper in Wasser getaucht – steht dafür, dass Altes bzw. der Tod überwunden ist und neues Leben beginnt. Die Taufe ist somit auch ein Symbol der Hoffnung auf ewiges Leben.
In der Geschichte des Christentums haben sich grob zwei Varianten der Taufe entwickelt: Zum einen ist es möglich, als Säugling getauft zu werden. In diesem Fall obliegt die Verantwortung bei den Eltern. Als Unterstützung können sie Patinnen und Paten auswählen, mit denen sie das Kind gemeinsam über die Bedeutung des Getauftseins aufklären und bis zur Religionsmündigkeit mit 14 Jahren im Glauben begleiten. In der Konfirmation befestigt bzw. bestätigt der Jugendliche seine Taufe dann, indem er bekennt, dass er zu Gott und seiner Gemeinde gehören möchte. Zum anderen wird die Taufe bei denjenigen Erwachsenen und religionsmündigen Jugendlichen durchgeführt, die sich im Laufe ihres Lebens entschieden haben, als Christin bzw. Christ zu leben und zur Kirche gehören zu wollen. Einige Konfessionen erkennen nur die Erwachsenentaufe bzw. „Glaubenstaufe“ an, weil sie die Ansicht vertreten, dass man die Taufe nur mit einer eigenen Entscheidung vollziehen könne, die als Säugling noch nicht zu leisten wäre.
In unserer Kirche werden beide Varianten als gleichwertig angesehen. Deswegen laden wir als Kirchengemeinden Reelkirchen und Wöbbel alle Menschen herzlich ein, sich taufen zu lassen – unabhängig davon, in welchem Alter sie sind. Bei Interesse wenden Sie sich gerne an Pastorin Bettina Hanke-Postma oder Sup. Pastor Holger Postma!
Autor: Dr. Gregor Bloch
Eine Seite mit Taufsprüchen (teilweise mit Erläuterung) gibt es hier.
Weitere Informationen zur Taufe bei evangelisch.de
